Die Geräusche der Nacht. Romantisch. Zuerst war da der Husten. In 318. Lange anhaltend. Atemlos. Panisch. Kraftloser, je tiefer die Nacht. Schritte und Türen. Pflegepersonal. Dann das Zischen. Ein Heißluftballon? Das mobile Atemgerät. Auftanken an den Sauerstoffzylindern am Ende des Ganges.
Quietschen. Ein Rollator. Und ein schwerer Mensch, der ihn schiebt. Oder zieht der Rollator den Menschen? Knarrendes Parkett im Flur. Ein Arzt. Mit Telefon. Dann draußen blaues Licht. Schwungvoll zugeschlagene Türen. Der Einsatzwagen. Rucksack. Notbesteck. Dann lange nichts. Ein zweiter Wagen. Im Morgengrauen. Kleiner. Die Türen schließen leise. Pietätvoll. Letzte Runde.
„Wir haben überraschend ein Bett frei. Können sie diese Woche schon anreisen?“ So heißt es dann. Danach wieder Stille. Leises Gluckern in der Wand. Sauerstoffleitungen. Beruhigend. Frühstück. Stille. In dem Fall. Totenstille. Sogar der Pretty Flamingo schnattert heute nicht. Neben mir ein schnurrt ein mobiles Atemgerät. „Love is like Oxygen“. Oder Dylan Thomas:
„Geh nicht gelassen in die gute Nacht, der alte Mensch sollte schäumen vor Wut, wenn der Tag naht; Wüten, wüten gegen das Sterben des Lichts.“
Besser als heiße Luft.