„Sie müssen jetzt dranbleiben!“ „Alles Gute. Und bleiben sie dran!“ „Sie haben das toll gemacht. Und so viel erreicht. Bleiben sie dran!“ Haben jetzt fast alle gesagt. Nur der Hausmeister noch nicht. Der kennt mich auch nicht. Und zack. Da steht eine Therapeutin vor mir. „Sie müssen versuchen, jetzt dranzubleiben. Denn inneren…“, ich ergänze: “Schweinehund besiegen?“ „Ja. Genau!“
Auf der Heimfahrt sitzt er neben mir. Er sabbert und redet ununterbrochen. Er hat keine Lust jeden Tag vor die Tür zu gehen. Keine Lust auf Bewegung. Er hat andere Talente. Er kann Wasser zu Wein machen. Du gehst in die Küche für ein Glas Sprudel und kommst mit Grauburgunder zurück. Lahme gehend machen kann er nicht. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Und kein Turnschuh, soviel ist klar.
Zwei Tage später sitzt er hinter mir. Auf dem Rudertrainer. Ihm ist kalt. Es ist 8 Uhr früh. Bei 5° Celsius. „10 Minuten. Reicht!“. „Wenn dir was nicht passt, hau einfach ab. Ich habe Spaß.“ „Klar. Vor und zurück. Vor und zurück. Und anstrengend. Und kalt. Ich brauche einen Kaffee. Und Frühstück. Jetzt.“ Ignorieren. 20 Minuten. „Hast du vor, das noch lange durchzuziehen?“ „Wieso? Hast du andere Pläne?“ Und zack. Hab ihn. Ein Schweinehund hat keine Pläne. Er durchkreuzt nur welche.
Und recht hat er. Langweilig. Kalt. Anstrengend. Trotzdem. Müde wird man mit Fatigue von ganz alleine. Auch ohne Rudergerät. Und ohne Schweinehund. Für den gibt es sogar ein Denkmal in Bonn. Von einem Dänen. Hilft auch nichts. Halbe Stunde ist um. Für den Anfang okay. Duschen, Einkaufen. Im Laden eine Bekannte: „Das ist doch sicher sehr anstrengend. Da muss man permanent seinen inneren Schweinehund besiegen. Alles Gute.“ Beim nächsten Spruch bringe ich ihn ins Tierheim. Schwöre. Der Grauburgunder kullert das Kassenband entlang. Morgen ist auch noch ein Tag.
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